Herren 1: Eine Zwischenbilanz nach der Vorrunde (Quelle: SHN.ch)
Aufsteiger FC Thayngen hat eine harte Hinrunde in der 2. Liga regional hinter sich. Aus 13 Spielen resultierte nur ein Sieg, gleich zwölf Mal verliess man als Verlierer den Platz. Das Ziel in der Rückrunde: Zumindest die knappen Spiele nun für sich zu entscheiden.
Moreno Del Rizzo sucht erst gar nicht nach Ausreden: «Wir stehen auf dem Tabellenplatz, den wir verdient haben», sagt der Chefcoach des FC Thayngen – und fügt hinzu: «Wir haben in der Vorrunde brutal viel Lehrgeld bezahlt.» Im Sommer war der FCT noch obenauf, der ersehnte Aufstieg wurde mit starkem Offensivfussball verdient eingefahren. Das auf spielerisches Potenzial ausgelegte System hatte gegriffen, die 2. Liga wurde mit viel Mut und Selbstbewusstsein angegangen. Er habe schon vermutet, dass es schwer werden könnte, sagt Del Rizzo. «Aber dass wir nur vier Punkte einfahren, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. In der 2. Liga herrscht einfach ein ganz anderes Niveau, da kann jede Mannschaft Fussball spielen.»
Dabei sticht vor allem die Top-4 der Liga heraus. Mit dem FC Stäfa, SC Veltheim, FC Herrliberg und FC Seuzach marschiert ein Quartett voraus. «Die spielen in einer eigenen Liga», sagt Del Rizzo. Dabei kommen auch die regionalen Unterschiede zum Tragen. Die in Winterthur oder Zürich ansässigen Mannschaften haben eine viel breitere Basis, um Qualitätsspieler anzulocken. Oftmals auch mit Geld, gerade die Tops in der 2. Liga sind auch bereit, ein paar Franken auf den Tisch zu legen. «Das ist sicherlich der grosse Unterschied zu uns», sagt Del Rizzo. «In jedem Team kicken Spieler mit, die schön höherklassig agiert haben. Die eine Mannschaft hat einen unglaublich starken Sturm, eine andere Mannschaft wiederum ein erstklassiges Mittelfeld. Da müssen wir versuchen, uns mehr über den Kampf durchzusetzen.»
«Dass wir nur vier Punkte einfahren, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.»
Und genau hier soll in der Vorbereitung auch der Hebel angesetzt werden. Oder wie es Del Rizzo sagt: «Fitness, Fitness, Fitness, das wird einer unserer Schwerpunkte sein, um besser mithalten zu können.» So werden die Reiater auch ein Trainingslager in Spanien abhalten. Dazu wurden schon jetzt zahlreiche Testspiele bis zum Ligastart am 23. März gegen Gossau ausgemacht. Und: Der Trainer hofft, dass dann auch endlich Schluss ist mit der Verletztenmisere. «In den letzten Matches fielen uns bis zu elf Spieler aus. Sogar mein Trainerkollege Andreas Doujak musste als Ersatzspieler aushelfen. Einen so grossen Kader haben wir einfach nicht, um das auffangen zu können.» Wobei zwei Akteure langzeitverletzt sind, die wichtige Stützen fürs Team hätten sein können in der doch anspruchsvollen 2. Liga: Valmir Sopi und Cyril Schiendorfer fielen die komplette Hinrunde aus, wobei Letzterer erst kürzlich an der Schulter operiert wurde, vorerst also weiter keine Alternative ist. Bei Sopi sieht es ganz danach aus, als könne er langsam wieder einsteigen. «Wenn die Mannschaft komplett ist, haben wir ein gutes Niveau und können gegen die meisten Konkurrenten auf Augenhöhe spielen. Das hat man auch schon in der Vorrunde gesehen, wo wir in vielen Spielen nur ganz knapp verloren haben», sagt Del Rizzo. Das solle sich mit der hinzugewonnenen Erfahrung nun ändern, sagt der Thayngen-Coach klipp und klar: «Wir müssen lernen, in engen Spielen die Ruhe zu bewahren und weiter den Matchplan umzusetzen. Die Partien, die wir mit nur einem Treffer mehr verloren haben, wollen wir in der Rückrunde gewinnen.»
Wieder positive Schlagzeilen schreiben
Aktuell hat Thayngen elf Punkte Rückstand auf den rettenden Platz. Bei nur noch 13 Spielen scheint ein Abstieg fast unumgänglich. Dies sei aber innerhalb der Kabine noch kein Thema, offenbart Del Rizzo. «Unser Fokus liegt einzig und alleine auf der Rückrunde. Wir denken noch nicht darüber nach, was kommenden Sommer ist. Darüber können wir uns noch früh genug Gedanken machen.» Dabei spielt dem FCT in die Karten, dass die Stimmung in der Kabine noch immer gut ist. Bei anderen Mannschaften in solchen Situationen beginnt nach einer Negativserie oft der innerbetriebliche «Zerfleischungskampf», erste Spieler schmeissen den Bettel hin, der Trainer steht zur Diskussion, und alles, was man über Jahre aufgebaut hat, zerfällt in Wochen. Nicht so in Thayngen, sagt Del Rizzo. «Die Jungs wissen, dass wir keine gute Vorrunde hatten und auch viele Fehler gemacht haben. Aber wir halten zusammen und wollen daraus lernen. Auch aus Niederlagen kann man etwas mitnehmen, Spieler und Trainerteam. Wenn wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen, bin ich überzeugt, dass wir schon bald auch wieder positive Schlagzeilen schreiben werden.»